Ma'salama, Et Thi ...


Ein seltsames Gefühl ... zu wissen, dies war das letzte Aufwachen in der Wüste, das letzte Zähneputzen unter freiem Himmel, das letzte Frühstück, die letzte Meditation, das letzte Mal, dass ich mein Gepäck morgens verstaue, auf mein Kamel steige und wir weiterziehen. Seufz ... das alles wird mir so sehr fehlen!

Gepackt habe ich bereits alles, Schlafsack und Isomatte sind verstaut, und jetzt sitze ich hier und nehme mental Abschied von der Wüste Sinai, betrachte das Tal, die Berge, die zahlreichen Fußspuren diverser Tiere und Insekten, die kargen Pflänzchen, den Himmel ... soviele "last looks"! Heute wird alles ein "letzter Blick" sein, auf dem Weg in das Tal, wo uns der Jeep abholen kommt. Jede Wegbiegung, jedes Wadi, jeder Berg, jeder farbige Stein ... ma'salama, Et Thi ... unglaublich.

Die anderen sind genauso melancholisch wie ich. Selbst die Beduinen scheinen bedrückt zu sein, eine komische Stimmung hängt in der Luft, was wohl nicht nur an unserer allgemeinen Traurigkeit liegt, auch das Wetter trägt dazu bei. Die ungewohnt schwüle, drückende Hitze, dazu der heftige, unangenehme Wind und ein milchig bedeckter, graublauer Himmel. Abschiedswetter. Seit unserem ersten Sandsturm betrachte ich diese Art Himmel immer mit Skepsis. Vielleicht gibt es ja doch noch Regen – das wäre doch was, wenn es an unserem letzten Tag noch einen richtigen Wüstenregen gäbe! Wobei, vielleicht wäre das doch nicht so angenehm, wenn wir da mit dem Jeep durchfahren müssen. Hmm, bleiben wir halt hier..!

Aber ich sollte nicht herumträumen und über das Wetter philosophieren, sondern aktiv werden, heute geht es noch früher los als sonst. Schnell tape ich meine beiden "verwundeten" Zehen mit Marias lustigem blauen Wundpflaster, schmeiße mich in meine Schuhe, atme tief durch und stelle mich auf die Abreise ein.

Auf geht's zum allerletzen Wüstenritt …

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