Schweigen


Seit gestern am späten Nachmittag sind wir an diesem neuen Platz, der eine ganz besondere Stimmung haben soll und haben beschlossen, den Tag einmal wirklich schweigend zu verbringen. Nicht dass wir sonst tagsüber viel reden (nein, das erledigen wir mit Bravour abends am Lagerfeuer ....), das wäre viel zu anstrengend in der Hitze und beim Klettern und Wandern, aber zwischendurch schwatzt man schon immer mal ein bisschen. Generell ist das Schweigen hier in der Wüste natürlich nicht schwer, sondern ganz natürlich ... solange man für sich bleibt! Und deshalb geht heute jeder seine eigenen Wege.

Nach Frühstsück und Meditation bin ich also losgezogen, gut versorgt mit Wasser und Sonnencreme und Schreibzeug. Ganz schön schwer, so ein Rucksack, wenn man das Wasser für den Tag nicht ans Kamel hängen kann. Uff. Ich schwitze. Ob das Schreiben jetzt eigentlich dem Schweigen widerspricht? Wenn ich's genau nehme, wahrscheinlich schon, es geht ja darum, sich nicht abzulenken, die Wüste einmal wirklich wahrzunehmen, ohne zu interpretieren, werten oder zu vergleichen.

Okay, ich muss sowieso gleich weiter – der Schatten hält nicht mehr lange, wo ich jetzt sitze – die Mittagshitze steht bevor und die ist tödlich, wenn man dann keinen Schattenplatz gefunden hat. Ich werde also die heutige Siesta schweigend und einfach nur 'wahrnehmend‘ verbringen. Und erzähle Euch später, welche Einsichten und Aussichten ich so genießen durfte.

Schweigend von dannen zieh' ...

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